Das für Spitzenpferde unglaubliche Preise bezahlt werden war schon immer so. Das diese knapp sind auch. Das durch den Rückgang der bäuerlichen Basiszucht keine Änderung ansteht wissen wir auch. Aber das man durch die Pferdeknappheit (hauptsächlich bei den Springpferden) jetzt Jährlinge bzw. knapp zweijährige in die Kollektionen nehmen muss…?? Natürlich kann man diese im jugendlichen Alter auf ihr Talent überprüfen. Um in der Zucht voranzukommen ist das eigentlich auch unerlässlich. Die Aussagekraft eines „unmanipulierten“ Pferdes ist extrem hoch. Aber bleiben diese Youngster unmanipuliert wenn es anschließend ums Geld geht? Müssen wir jetzt anfangen einen anderthalbjährigen aufzustallen und anzuarbeiten um am Markt den Anschluss nicht ganz zu verlieren? Seit Jahren hecheln wir den Trendzuchtverbänden wie BWP oder Zangersheide hinterher. Sie sind innovativ und fortschrittlich haben ein beispielhaftes Marketing und ja sie tun das für uns Züchter. Mit Erfolg! Aber langsam fürchte ich das es zusehr auf Kosten der Pferde geht. Schon die Körveranstaltungen mit den zweieinhalbjährigen sehe ich als grenzwertig an. Ja, ich kenne die Argumente (wenn die Aufzüchter ein Jahr mehr Aufzucht leisten müssen kaufen sie nicht mehr, ein Jahr längeres Aufzuchtrisiko ist auch nicht unerheblich – besonders bei Hengsten) aber Jährlinge?? Für mich wird es jetzt glaub des guten zuviel! Ich verstehe Käufer die einen Sprung sehen wollen bevor sie Geld ausgeben. Aber wer einen Youngster (eineinhalbjährigen) kauft sollte doch in der Lage sein, bei einem Hüpfer im heimatlichen Züchterstall, sich mit etwas Phantasie die weitere Zukunft vorstellen zu können. Bei einem Embryo brauche ich sie ja auch. Bitte liebe Käufer seit nicht so bequem, nehmt etwas Aufwand wie die Fahrt in die Züchterställe auf Euch. Nämlich der Pferde zuliebe….
Ein Brief an Dr. Klaus Miesner, Geschäftsführer Abteilung Zucht.
Da trotz der Anregung im Jahr 2013 (Jahrbuch Zucht: Sinn oder Unsinn?) es im Jahr 2018 immer noch nicht möglich ist nationale Erfolge der deutschen, bei der FN eingetragenen Pferde unter nicht in Deutschland registrierten Reitern aus dem Ausland (an diesem Beispiel Österreich) ins Jahrbuch zu pflegen muss man sich ein paar Fragen stellen:
- Warum steht auf dem Eintragungsformular kein Hinweis: Erfolgsanrechnung nur unter in Deutschland registriertem Reiter? (Kosten dt. Pferd Liste I: 69,55€, Liste III: 164,78).
- Warum erarbeitet man aufwendig eine Zuchtwertschätzung die offensichtlich nur falsch sein kann?
- Warum erstellt man Ranglisten die ebenfalls nur falsch sein können?
Auch über die möglichen Folgen sollte man sich Gedanken machen:
- Beispiel 1: Ein Kunde (Pferdekäufer) erkundigt sich nach Pferd X, der Verkäufer gibt wahrheitsgemäß die errittenen Erfolge an, der Kunde kontrolliert die Aussage in Erfolgsdaten und findet sie nicht. Er wird den Verkäufer für unseriös halten und sich nicht wieder melden. Finanzieller Schaden: Unbekannt….
- Beispiel 2: Der Kunde schaut gleich ins Jahrbuch um die Erfolgsstatistik des angebotenen Pferdes zu sichten: Finanzieller Schaden: Unbekannt….
- Beispiel 3: Ein Kunde sucht ein Stutfohlen bzw. Hengstfohlen zum späteren Zuchteinsatz. Bei der Recherche der Geschwister sind nicht die entsprechenden Erfolge einzusehen. Er wird sich etwas anderes suchen. Finanzieller Schaden: Unbekannt.
Die ganze Zuchtwelt schreit nach Selektion… aber wie denn bitteschön….
Seit dem großen Update von 2018 ist ja jetzt wenigstens ein Button für die FEI Datenbank vorhanden. Internationale Starts können wenigstens eingesehen werden. Na immerhin…
Leider lebt unsere deutsche reiterliche Vereinigung immer noch hinter verstaubten Akten und kann mit dem Fortschritt des Sports nicht mithalten:
- Das Turnierjahr geht immer noch fälschlicher Weise bis zum ersten Oktober….schon lange überholt. Turniere finden das ganze Jahr über statt. (Folgen: der 4 jährige bekommt seinen Erfolg erst 5 jährig gutgeschrieben)
- Die Prüfungsbezeichungen sind immer noch veraltet und für ausländische Kunden schwer zu verstehen. Modern wäre bei Springpferden grundsätzlich die Höhe anzugeben.
- In der Datenbank sind nur die Platzierungen (unter dt. registrierten Reitern) einzusehen… nicht die Anzahl der Starts. Auch dies gibt die tatsächliche Form des Pferdes nicht wieder.
Meine persönliche Überlegung warum die Starts bzw. Erfolge unter nicht in der Datenbank registrierten Reitern nicht eingepflegt werden könnten beispielsweise sein: Die FN braucht dringend mehr Reiter, soll heißen Geld…. oder, für mich wahrscheinlicher: Die FN hat so eine veraltete Bearbeitungsmaske der Datenbank dass nur über den Reiter die Daten eingeflegt werden können, dafür spricht auch das die Nachkommen einer Stutenfamilie nicht automatisch geordnet auftauchen und einzusehen sind. Wie peinlich….
Update vom 10.07. 2016:
Wir scheinen tatsächlich Gehör gefunden zu haben. Am 10-07-2018 fand ein sehr konstruktives Telefongespräch auf Eigeninitiative der FN statt. Sie werden sich der Sache annehmen. Wir werden sehen…
Bad Füssing, 10.01.2018
Immer wenn mich was stark beschäftigt muss ich mir es von der Seele schreiben. Am besten geht es, wenn man den praktischen Teil hinter sich gelassen hat und bereits eine Lösung gefunden hat. Zeitlebens hatte ich mit Pensionsställen zu tun. In jugendlichen Jahren als „Einsteller“ in späteren Jahren als Pensionsstallbetreiber. In frühren Jahren fand ich diese Aufgabe in Verbindung mit meinem Lehrberuf: „Pferdewirtschaftsmeiterin, klassische Reitausbildung) auch ausfüllend und spannend. Aber nun im Jahr 2018? Ich weiß nicht genau, haben die Menschen sprich Einsteller sich so stark verändert? Oder bin ich quasi nur ausgeblutet, so „Burn out“ ähnlich oder so….Jedenfalls habe ich angefangen nachzudenken. Seit 2016 haben wir unseren Pensionsbetrieb so gut wie eingestellt. Aus diversen Gründen. Ganz vorne steht der betriebswirtschaftliche Aspekt. Natürlich, ist dieser ja zum überleben notwendig.
Aber von vorne. Was benötigt man um einen Pensionsstall zu betreiben? Ja, richtig: Eine Reitanlage oder zumindestens ein kleines Gehöft mit entsprechend Platz. Der Wert solcher Räumlichkeiten wird sich von 50.000 € bis zu ca. 2 Millionen einpendeln. Nehmen wir doch einfach weil es einfach zu rechnen ist den Wert von einer halben Million. Mieten oder vermieten wir eine Wohnung in einem Haus mit diesem Wert wird sicherlich eine Kaltmiete von + 500 € gefordert sein. Miete bezahlt man für die zur Verfügungstellung von Räumlichkeiten die ein anderer Vorfinanziert hat und soweit wie möglich Instand hält. Meist wird dies mit einer Abschreibungsrate von 3 bis 4% gerechnet aus der sich dann erst einmal die notwendige Grundmiete errechnet. Bei einer Reitanlage mit 500.000 € wären das 20.000 € per Jahr. Sprich ca. 1666 € im Monat die auf die Anzahl der vermietbaren Räume umgelegt werden soll. Natürlich teilen wir jetzt diese Zahl durch die möglichen Einstellplätze. Bei einer halben Million, mit Halle und Platz sowie entsprechender Inneneinrichtung (also quasi möbliertes wohnen) kann der Stall nicht mehr so groß sein… nehmen wir trotzdem mal 20 Stellplätze. Da kommen wir doch glatt auf satte 83,33 €. Um zur Vereinfachung die Zahl 100 € voll zu machen haben wir quasi den Strom und die gesetzliche Gebäudeversicherung gleich mit eingeplant. Ach ja, essen und trinken sollte unser Hausgast ja auch noch. Okay, der zweite Hunderter ist weg. Aber 200 € bekommen wir ja locker für unsere Box. 20 Bekannte haben gleich zugesagt wie schön es wäre, wenn ihr Pferd da wohnen dürfte und man ja auch gleich noch eine Reithalle und einen Reitplatz zur Verfügung hat. Ja aber was ist mit Koppeln? Jedes Pferd braucht die Möglichkeit des freien Auslaufes und entsprechend Tageslicht. Kein Problem, können wir dazupachten oder zukaufen… eingezäunt ist das doch gleich. Ach und einen Traktor oder ein entsprechendes Gerät sollten wir auch anschaffen. Der Reitplatz ist zu ebnen, der Mist muss aufgeschoben werden und das Futter muss auch von A nach B. Aber bei 20 Pferden ist das ja nicht viel… rechnen wir doch für die Maschinen und Weiden 20 € Aufpreis im Monat dann wird das nicht so teuer und 220 € zahlt jeder doch gern. Schwupps kalkulieren wir schlau unseren Pensionspreis mit der entsprechenden Mehrwertsteuer landen wir bei 270 €. Ja, liebe Pferdebesitzer das ist das Mittelmass der Preise in der Pensionspferdehaltung. Aber haben wir nicht was wichtiges vergessen???
- Wer füttert 365 Tage im Jahr mindestens 2 mal?
- Wer mistet die Box aus?
- Wer fährt die Plätze?
- Wer schiebt den Mist auf und kümmert sich das der Rasen gemäht wird.
- Wer sorgt dafür das Futter und die Einstreu wohlbehalten und vor allem vorfinanziert in der Scheune landen?
- Wer tauscht die kaputt geschlagenen Bretter oder Tröge?
- Wer sorgt dafür das die Koppelzäune instand gehalten werden?
- Wer ist da wenn der Tierarzt nur Vormittags Zeit hat?
- Wer holt dem Hufschmied das Pferd aus der Box?
- Wer steht mir beratend zur Seite wenn der Liebling nun schon das zweite Mal krank ist?
Richtig, der Pensionstallbesitzer. Aber weil wir uns ja kennen darf der das umsonst tun…??
Liebe Pferdebesitzer: Wenn man so durch das Internet surft und bei verschiedenen Gruppen (z.B. Pferderecht in Facebook) mitliest, stellen sich mir die Haare zu Berge. Fragen an den Anwalt wie:“ Der böse Stallbetreiber hat auf Jahreswechsel die Pension um 10 € erhöht, darf der das oder kann ich sofort fristlos kündigen? Oder:“ Hilfe, mein Pferd steht im Matsch, wenn ich das nicht will kommt er nicht raus, darf ich die Miete kürzen?“?? Ein befestigtes Sandpaddock kostet bei der Erstellung in einer Größe von 10 x 20m ca. 6000 € plus dass es regelmäßig abgemistet werden muss. Soviele Pferde kann die nicht haben und so alt kann die Fragestellerin gar nicht werden bis sich das Paddock für Sie und Ihr Pferd abbezahlt hat weil in der Kalkulation oben wars ja noch gar nicht drin. Die nächste Frage war:“ Mein Stallbesitzer will für die Medikamentengabe bzw. Heu nass machen 5 € extra. Ist das rechtens. Liebe Fragestellerin, alleine der gesunde Menschenverstand sollte dir sagen, dass wenn man umsonst arbeitet kein überleben möglich ist. Und sollte das Heu nass machen täglich 2 x nur 1 min dauern, sprich 2 min. am Tag ist es im Verlauf eines Monats (30/31 Tage) mindestens eine Stunde und die gehört eigentlich vergütet. Weil noch sind wir an einem Punkt wo noch gar keine Arbeitsleistung vergütet worden ist. Sprich der Stallbetreiber hat noch nix gegessen, kein Handy, kein Auto und auch noch keine Krankenversicherung (aber krank werden kann er eh nicht, wer soll denn dann die Arbeit tun…?)
Sollte jemand den Artikel lesen wird er sich spätestens jetzt die Frage stellen: Wie machen die das dann? Ganz einfach: Da wir ja so gute Freunde sind, teilen wir einfach alles und die Kosten die die Baulichkeiten verursachen und verursacht haben trage ich als Stallbesitzer allein und du musst nur die sogenannten Nebenkosten tragen. Dann bleiben mir pro Pferd wenigsten die 83 € Abschreibung /Unterhalt im Monat. Wenn in 20 Jahren die Box zertrümmert, das Holz zerfressen und Wasserleitungen kaputt sind werde ich kündigen weil der Hallenboden ja auch nix mehr ist…
In diesem Sinne: Bevor ihr solch einen unbedachten Blödsinn postet versucht einmal die andere Seite zu sehen.
Wir schreiben das Zuchtjahr 2017. Pferde werden europaweit gesucht. Wirklich?
Manchmal habe ich das Gefühl dass vor allem in den sozialen Medien wie Facebook und Co die angebotenen Pferde und Fohlen nur für den Zeitvetreib und zur Bekämpfung der Langeweile genutzt werden. Da martern sie die Inserenten mit nochmal einem 100sten Foto, noch ein Video von links, nein doch besser von rechts oder vielleicht auf dem Kopf…. um sich dann schlußendlich, nachdem sicherlich eine bis zwei Stunden für Video- und Fotoerstellung draufgegangen sind, gar nicht mehr zu melden. Kein: Gefällt mir doch nicht mehr, zu teuer oder ähnliches. Einfach nix mehr.
Langsam komme ich mir vor wie ein Marktschreier der Produkte anbietet die keiner haben will. Ich bin es leid und ja ich bin genervt. Liebe Intressenten: Entweder braucht ihr ein Pferd oder Fohlen oder eben nicht. Aber nach dem Motto handeln, wir suchen und fragen solange bis wir was finden was uns nicht gefällt ist auch der falsche Weg und macht uns Verkäufer aggressiv gegenüber echten Intressenten die unsere Aufmerksamkeit und unsere Zeit verdient haben und die wir für die passende Beratung auch gerne opfern.
Ein kleiner Trick der zur Entspannung der Sache beiträgt, ist genaue Infos nur telefonisch bzw. persönlich herauszugeben. Das minimiert die Zahl der „Intressenten“ um ca. 90%. Der Wehrmutstropfen dabei ist vielleicht: Wer schreibt schon gerne seine Telefonnummer auf Facebook, auch noch in Zeiten des so wichtigen Datenschutzes… 😀
Ach und fast hätte ichs vergessen: Man tut auch gut daran die Kommentarfunktion zu deaktivieren… sonst befindet man sich schnell in einer Diskussion die man überhaupt nicht wollte…
Lieber Pferdekäufer: Gerne informieren wir Euch seriös und unverbindlich über alles was ihr wissen wollt, aber bitte nicht zu Eurem Zeitvertreib!
Hier ein Teil unserer Verkaufskollektion 2017. Nähere und ausführliche Infos auf :
https://www.holsteinerpferde-aus-bayern.de/fohlen-foals/

GP-Siegerin Marie-Theres Fischer Foto: „c/o Sabine Jackl“
Turnierbericht geschrieben von Sabine Jackl
das M*-Samstagsfinale
Sie sattelt, springt und siegt: Für Marie-Theres Fischer könnte es kaum besser laufen.
Auch beim Springturnier des RV Bad Füssing am vergangenen Wochenende kam die
für den RFV Karpfham Startende aus dem Strahlen nicht heraus. Jeder Ritt brachte eine
Platzierung. Fünf Pferde brachte die junge Frau mit, vier davon stammen aus der
Fischerschen Familienzucht vom Singhamer Suttnerhof. Mit ihnen verbuchte sie
insgesamt vier Siege, zwei Silberschleifen und zwei vierte Plätze auf der zweitägigen
Veranstaltung, die Prüfungen von der Klasse A bis M bot, für die sich die beiden
Parcourschefs Peter Schwind und Angelika Pellkofer anspruchsvolle, aber stets faire
Wege ausgedacht hatten.
Besonderen Grund zur Freude hatte Marie-Theres Fischer am Sonntagnachmittag, als
sie sich mit ihrer 12-jährigen Bayernstute Coradina F einmal mehr den mit 350 Euro
dotierten Großen Preis von Bad Füssing sicherte und ihren fleißigen Turniereinsatz auf
der Würdinger Reitsportanlage mit einem nicht nur schnellen (68,12 sec), sondern auch
stilistisch schönen Ritt krönte. Unter den 21 Startern, die den M*-Parcours mit seinen elf
Hindernissen und 13 Sprüngen absolvierten, war sie als einzige fehlerfrei geblieben
und hatte so ein Stechen überflüssig gemacht.
Auf Platz Zwei verwies sie sich selber: Mit Lovely Queen (aus der Zucht des Peter
Kelberger) war sie zwar noch einen Wimpernschlag schneller (68,08), hatte jedoch
einen Abwurf und somit vier Fehlerpunkte auf dem Konto. Eine Sekunde länger (69,06)
brauchte Profi Helmut Schönstetter (Englhör) mit seiner braunen Buschrose und
landete mit ebenfalls vier Fehlerpunkten auf dem 3. Rang knapp vor den Mitfavoriten
Andreas Schrankl (Altötting) auf Amicelli (4/69,08) und Bettina Haidn (Fürsteneck) mit
Intependence Girl (4/69,35). Auf Gent erreichte Haidn den 6. Platz (4/70,22) vor Richard
Straubinger (Marktl/Inn) im Sattel seiner herrlichen Oldenburger Fuchsstute
Whycoconah (4/70,78).
Dem GP direkt vorgeschaltet war eine Springpferdeprüfung Kl. M* für die vierbeinigen
Nachwuchscracks, in der speziell die Augen des Teams von „Holsteinerpferde aus
Bayern“ auf einen gerichtet waren, der hier unter Karol Godlewski seine behutsame
Grundausbildung erhalten hatte: Schimmelhengst Zeus (Zirocco Blue x Landjunge, aus
der Zucht des Max Jahrstorfer) kehrte für einen eindrucksvollen Auftritt zurück auf die
Reitanlage, und die professionelle Förderung des sensiblen Holsteiners wurde für alle
sichtbar, als der erst Sechsjährige mit seinem Piloten Helmut Schönstetter mühelos
über die bis zu 1,25 Meter hohen Hindernisse auf Rang Zwei der Prüfung flog. Die
Richter belohnten die Vorstellung mit der hohen Wertnote 8,4, die nur Schönstetter
selber übertrumpfte: Um ein Zehntel besser sahen ihn Dr. Jürgen Tornow und Heinz
Mayer (Evi März richtete in A und L abwechselnd mit den Herren) mit der ebenfalls erst
sechsjährigen Bayernstute Be Bounty (Baloussini x Alvarez, gezogen von Alois Putz). Der
3. Platz gebührte dem Wienertshamer Christoph Fischer auf Spumanta MB (Asti
Spumante x Sandro) mit einer satten 7,7; mit etwas Abstand und einer 7,3 folgte
Namensvetterin Marie-Theres Fischer im Sattel ihres Quinten F (Verdi x Landprinz).
Am Tag zuvor hatte sich die Amazone bereits doppelt erfolgreich an den M*-Höhen
gemessen: In der Punktespringprüfung wurde sie Erste mit Zaphira (65 P/62,34 sec)
und Vierte mit Quinten F (57/65,57). Den 2. Platz des Samstagsfinales erreichte Larissa
Dücker (65/64,24) für den RFV Pfarrkirchen. Die Bereiterin der Hengststation Bachl hatte
Stute Hurra gesattelt, die über ihren Vater, den Trakehner Ausnahmespringer Hirtentanz,
aus der berühmten Dynastie der Herzchen stammt, die zuverlässig doppelbegabte
Sportpferde hervorbringt. Als einziger Herr konnte sich Franz-Robert Stegbauer von den
Pffrd. Passau mit Carlina im Spitzenfeld platzieren (65/65,75).
Eine, die wohl die weiteste Anfahrt hatte, wurde mit einem Sieg in der eher selten
angebotenen Spezialspringpferdeprüfung Kl. L belohnt: Katharina Werndl (RTG Obere
Mühle) aus dem Fürstenfeldbrucker Land setzte sich mit Cool Catoo und einer 7,7 vor
die Nächstplatzierten.
Trotz wenig idealer Wetterbedingungen (der Samstag war drückend heiß, der Sonntag
zunächst regnerisch) verliefen beide Turniertage reibungslos, und dem RV Bad Füssing
mit seinen unermüdlichen freiwilligen Helfern wären mehr Zuschauer für den schönen
Sport vergönnt gewesen.
Weitere Ergebnisse – Samstag: SPF A*: 1. Lupico/Andreas Schrankl (RFV Altötting) 7,6; 2.
Uccella/Ugur Sirrin (RFV Karpfham) 7,4; 2. Donna-Blue H/Fabian Hoffmeister (Pffrd. Bad Füssing) 7,4; 4.
Campino/Ugur Sirrin 7,3; 4. Pominta/Helmut Schönstetter (Pffrd. Englhör) 7,3 – SPR A*: 1. Lilly
Marlen/Claudia Theurer (RC Passau) 0/56,40; 2. Manitou-F/Nadine Spielbauer (Pffrd. Marktl/Inn)
0/57,33; 3. Donna-Blue H/Hoffmeister 0/59,93; 4. Leopold K/Lukas Zitzelsberger (RFV Sonnenwald)
0/64,23 – SPF A**: 1. Gina F/M.-Th. Fischer 7,8; 2. Corona H/A. Schrankl 7,5; 3. Cashfox v.
Scheulenhof/Juliane Stöckl (RFV Straubing) 7,4; 4. Lupico/A. Schrankl 7,3 – SPF L: 1. Quinten F/M.-Th.
Fischer 8,0; 2. Gina F/M.-Th. Fischer 7,2; 3. Cascana/Larissa Dücker (RFV Pfarrkrichen) 7,1; 4.
Spumanta MB/Christoph Fischer (RFV Wienertsham) 6,9 – SPR L: 1. Ovit U/Lisa-Marie Bruckmeier (RSV
Gut Aichet) 0/64,23; 2. Callistro B/Sonja Wiedemann (Pffrd. Marktl/Inn) 0/68,10; 3. Sugar Babe/Stefanie
Schmidbauer (RFV Pfarrkirchen) 4/58,93; 4. Mr. Max/Birgit Wimmer (Pffrd. Englhör) 4/64,96 – Sonntag:
Stil A**: 1. Go for Gold/Franziska Fischer (RFV Karpfham) 8,5; 2. Rosalie/Moritz Pfafflinger (Rottaler
RFV) 7,6; 3. Quimsalabimsaladusaladim/Lisa-Marie Bruckmeier 7,5; 4. Leopold K/L. Zitzelsberger 7,2; –
Punkte L: 1. Go for Gold/F. Fischer 65P/61,85 sec; 2. Allegra B/Patrik Breitenfellner (RFV Wegscheid)
65/67,61; 3. Conius-Star/Franz-Robert Stegbauer (Pffrd. Passau) 65/68,69; 4. Fabula/Stephanie
Schrankl (RFV Altötting) 65/68,74; 5. Quoniam/Karl Kalhammer (RC Passau) 65/71,16 – Spezial-SPR L:
2. Clever Girl/Larissa Dücker 6,5; 2. Balena/H.Schönstetter 8,0; 4. Clever and Cool/H. Schönstetter 6,9
– SPR L: 1. Chio vh Lemmenshof/K. Kalhammer 0/52,21; 2. Laciatto/Michael Straubinger (Pffrd.
Marktl/Inn) 0/56,81; 3. Allegra B/P. Breitenfellner 0/57,98; 4. Angelina HN/Sabine Niedermeier (Pffrd.
Untersimbach) 0/59,59; 5. Coolman/Alexander Klafterböck (RC Aischbach) 0/60,06; 6. Fabula/St.
Schrankl 0/62,02
Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Sabine Jackl, freie Journalistin. „c/o Sabine Jackl“
Geiz ist geil Mentalität, oder andere Gründe?
Angeregt durch eine Facebookdiskussion muss ich meine eigenen Gedanken mal wieder niederschrieben. Mich verwundert es, dass in einer Zeit in der für Springpferde und entsprechenden Nachwuchs die höchsten Preise an die ich mich erinnern kann bezahlt werden, die Züchterschaft noch immer diskutiert wann denn der Bedeckungsrückgang endlich greift.
Informieren die Verbände zu wenig, oder informiert sich die Züchterschaft nicht?
Der Reitsport ist teuer, der Turniersport noch teurer. Das sich in Deutschland eine Zweiklassen Gesellschaft bildet, ist keine neue Erkenntnis. Die Gewinnsummen auf den internationalen Turnieren sind extrem hoch. Locker kann ein erfolgreiches Springpferd dort zum Millionär werden…
… aber genau dies bestimmt den Markt. Das teuerste am Springpferd ist die Ausbildung. Einem Fohlen kann man nicht bis wenig ansehen ob es später das Zeug hat im internationalen Zirkus zu bestehen. Man kann es nur glauben bzw. hoffen. Also, an welchen glaube ich eher? An den, der vom genetischen Profil her alle Voraussetzungen erfüllt, oder an den der insgesamt als gut bewertet wird und auf der Fohlenschau mit hohen Noten brilliert? Selbstverständlich schließt das eine, das andere nicht aus. Aber sollten wir in Deutschland nicht von den besseren Springpferdezuchtländern lernen? Oder glauben wir immer noch das wir der Marktführer in der Pferdezucht sind? Natürlich macht ein genetisches Spitzenpedigree noch kein internationales Spitzenspringpferd aber es erhöht doch die relative Chance. Und genau da setzt der Kunde bzw. spätere Käufer an. Denn 5 bis 6 Jahre in den falschen zu investieren um dann zu merken er ist doch nicht gut genug macht auf lange Sicht genauso wenig Spass wie Pferde zu züchten die ihre Entstehungskosten nicht hereinbringen.
Zangersheide beispielsweise vergibt auf der Fohlenschau Noten für den Mutterstamm die in die Bewertung mit einfließen. Ein guter Mutterstamm heißt nun mal nicht drei Staatsprämienstuten in Folge. Im Jahr 2017 heißt das: Die Mutter und die Großmutter sind international ein Begriff, wenigstens die Schwester oder der Bruder sollten über mehr als ländlich S gesprungen sein. Nur wenige deutsche Züchter können diese Anforderung mit ihren Stuten erfüllen. Noch weniger haben den finanziellen Background aus solchen Topstuten, wenn sie denn eine haben, genügend Embryonen zu spülen dass die Leistungsdichte entsprechend hoch wird. Da BWP, AES, KWPN und auch Z da schon einen jahrelangen Vorsprung haben, deutsche Topgenetik für viel Geld eingekauft haben, werden wir viele Jahre (und Geld) brauchen um daran Anschluss zu finden. Leider sinkt der reitende Turniernachwuchs ungefähr im selben Maße wie die Bedeckungszahlen. Damit ist das Wort Marktbereinigung eigentlich passé.
Einen kleinen Lichtschein sehe ich allerdings am Horizont und der hält mich bei der Stange: Die Natur lässt sich nur bedingt ins Handwerk pfuschen. Auch bei den teuer bezahlten genetisch hochwertigen Embryonen werden Pferde geboren werden, die den heutigen Anforderungen nicht gewachsen sind. Und das wird den Blickwinkel wieder zurück auf das bringen um das es eigentlich geht: Nämlich die eigentliche Beurteilung des Spezies Pferd und dies bedeutet für uns Züchter: Selektieren, selektieren und nochmals selektieren. Der Fohlenverkauf wird schwierig bleiben wenn wir uns nicht mit entsprechender Genetik eindecken und damit meine ich nicht eine Staatsprämienstute mit dem in der WBFSH List auf Platz eins geführten Hengst anzupaaren. Wir sollten uns vor Augen halten das demnächst sicherlich die Mutterlinie gegoogelt wird und nicht der Fohlenvater. Aber einen sehr gut springenden Youngster kann man sicherlich vermarkten. Daran glaube ich fest.
In diesem Sinne: Ein erfolgreiches Zuchtjahr 2017.
Und ps.: Im Jahrbuch Zucht ist es trotz bezahltem Zugang nicht möglich eine Stutenlinie logisch und komplett zurück zu verfolgen…. und das nach dem Update!!
Springpferdezucht 2016.
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