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Frühjahrszeit-Ausreitzeit.Verhalten im Notfall…

Veröffentlicht von holsteinerausbayern am April 13, 2012
Veröffentlicht in: Ausbildung, Gesundheit, Rund ums Pferd, Startseite, Wissenswertes. Schlagwort: Ausritt, Notfall.

von Gisela Rau //
Erste-Hilfe-Kenntnisse für Mensch und Pferd sollte sich jeder Reiter unbedingt aneignen.
Daneben macht es aber auch Sinn, sich ein paar grundlegende Gedanken um das richtige Verhalten bei einem Notfall im Gelände zu machen, um richtig reagieren zu können! Wenn im Gelände ein Unfall passiert ist, lautet die wichtigste Regel: Ruhe bewahren! Nichts ist in einer Unfallsituation schlimmer als kopflos reagierende Menschen, die sich und andere weiter in Gefahr bringen und vor allem die Pferde mit ihrer Panik anstecken. Versuchen Sie als Erstes, sich möglichst nüchtern einen Überblick über die Situation zu verschaffen:

• Was ist eigentlich passiert?
• Kann sich die Situation weiter verschlimmern?
• Wenn ja, was kann (muss) man dagegen tun? Reiter und Pferd sollten zuerst beruhigt werden.

Wenn Menschen betroffen oder gefährdet sind, müssen Sie sich um diese als Erstes kümmern. Entgegen der alten Reiterregel «Das Pferd geht vor» gilt hier grundsätzlich: Mensch vor Pferd! Es sei denn, durch freilaufende Pferde wären weitere Unfälle, z.B im Strassenverkehr, möglich. Machen Sie also nicht den Fehler, einem verletzt davongaloppierenden Pferd hinterherzulau-fen (das Sie vermutlich sowieso nicht einfangen könn­ten), sondern schauen Sie zuerst nach dem gestürzten Reiter. Wenn Sie zu mehreren sind, können Sie ein oder zwei Personen wegschicken, die sich um das Pferd kümmern können. Natürlich sollen diese nicht im gestreckten Galopp hinterherpreschen, weil dies das flüchtende Pferd zu noch schnellerem Galopp animieren würde, sondern in gemässigtem Tempo und Abstand folgen. In den meis­ten Fällen wird das Pferd dann langsamer und sieht sich nach den Artgenossen um. Wenn ein Reiter gestürzt und verletzt ist, sollte man unbedingt vermeiden, dass die gesamte restliche Gruppe mit «Ach!» und «Oh!» um ihn herumsteht und Kommentare abgibt, was zu tun sei. Dies wirkt auf den Verletzten nicht gerade beruhigend!

Besser ist es, wenn eine erfahrene, besonnene Person (in der Regel der Beritt- oder Wanderreitführer, falls vorhanden) das Kommando übernimmt und die anderen wegschickt bzw. ihnen bestimmte Aufgaben wie das Anbinden oder Festhalten der Pferde, Holen von Hilfe, Sichern der Unfallstelle (falls es sich um einen Unfall auf der Strasse handelt) zuteilt und sich dann selbst um den Verletzten kümmert oder jemanden, der besonders gute Kenntnisse in Erster Hilfe hat, diese Aufgabe überlässt. Diskussionen um Kompetenzen sind in einer Notfallsituation völlig fehl am Platz! Besonders, wenn Kinder mit dabei sind, ist es wichtig, Sie mit Hilfe einer erwachsenen Betreuungsperson aus dem unmittelbaren Unfallgeschehen herauszuhalten. Weshalb bei jeder Kindergruppe mindes­tens zwei Erwachsene mitreiten müssen!

Massnahmen zur Beruhigung

Sowohl auf verletzte Reiter als auch auf verletzte Pferde sollten Sie unbedingt versuchen, beruhigend einzuwirken. Stress und Aufregung verschlimmern die Situation! Erzählen Sie dem ­verletzten Reiter etwas, während Sie auf Hilfe warten und lenken Sie ihn ein wenig ab. Bei Pferden ist es oft hilfreich, ihnen etwas zum Fressen anzubieten. Solange sie noch Appetit haben, hilft das Fressen, sie zu beruhigen und an weiterer Bewegung zu hindern. Einem Pferd, das Schmerzen hat, können Sie die Ohr­spitzen mit einer drückenden, kreisenden und nach oben streichenden Bewegung massieren. In den ­Ohrspitzen liegen zahlreiche Akupressurpunkte, deren Reizung schmerzlindernd wirkt. Besonders bei Kolik ist diese Massnahme effektiv. Ein bewährtes Mittel zur Linderung von Angst-, Schmerz- und Schockzuständen, das Sie bedenkenlos und ohne Gefahr von Nebenwirkungen immer geben können, sind die so genannten «Bachblüten-Notfalltropfen» oder «Rescue Remedy». Sie sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und bestehen aus Blütenauszügen, die eine beruhigende Wirkung haben. Ein Handy sollte immer auf Ausritten dabei sein, damit die Unfallhelfer möglichst schnell alarmiert werden können. Andere Schmerzmittel dürfen Sie weder verletzten Reitern noch verletzten Pferden geben, ehe nicht der Arzt da war! Sie könnten ­damit durchaus Schaden ­anrichten, weil zum einen wichtige Symptome verdeckt werden (zum Beispiel bei einer Gehirnerschütterung) und zum anderen der Verletzte (Mensch oder Pferd) sich nun unbedacht bewegen und so die Verletzung verschlimmern könnte. Auch die Wirkung auf den Kreislauf und die Wechselwirkung mit anderen Medikamenten kann je nach Zustand des Patienten bedenklich sein.

Umgang mit verletzten Pferden

Achten Sie beim Umgang mit verletzten Pferden darauf, dass Sie sich nicht selbst in Gefahr bringen. Pferde, die starke Schmerzen haben oder irgendwo festklemmen, reagieren oft sehr heftig und unberechenbar. Das Pferd als Fluchttier spürt instinktiv Todesangst, wenn es realisiert, dass es verletzt ist und nicht weglaufen kann. In freier Wildbahn wäre es jetzt leichte Beute für Raubtiere! Bringen Sie sich deshalb aus dem Bereich der Beine und Hufe und stellen Sie sich nie direkt vor das Pferd, sondern leicht seitlich neben den Kopf. Reden Sie dem Pferd ruhig zu und seien Sie stets auf heftige Reaktionen gefasst. Die anderen Pferde sollten aus der unmittelbaren Nähe des verletzten Tieres, aber nicht aus seiner Sichtweite gebracht werden. Das Gefühl, von den Herdengenossen verlassen zu werden, bedeutet noch mehr Angst und Stress!

Hilfe holen

Im Zeitalter des Handys sollte man den enormen Vorteil, den diese kleinen Wunderwerke der Technik in Notfällen bieten, auch nutzen. Schnallen Sie das Handy aber nicht an den Sattel, sonst nutzt es ihnen nichts, falls das Pferd davonläuft oder daraufstürzt. Tragen Sie es in der Westentasche oder am Körper, aber besser nicht hinten in den Gürtel geschnallt auf dem Rücken, wie leider oft zu sehen! Zwar stört das Handy hier beim Reiten am wenigs­ten, aber bei einem Sturz auf den Rücken kann es recht unangenehme Verletzungen verursachen. Inzwischen gibt es auch stabile und mehr oder weniger bruchsichere Taschen für das Handy, in denen Sie es gut geschützt verstauen können. Das Handy hilft Ihnen natürlich nur, wenn Sie die entsprechenden Rufnummern auch wissen oder eingespeichert haben. Die Notrufnummern können Sie auch aus einem ­vertragsfremden Handynetz anwählen, wenn dies das einzig verfügbare ist, wenn Sie die PIN-Nummer des Handys nicht kennen oder das Gesprächsguthaben aufgebraucht ist. Nur der Akku muss geladen sein! Wenn Sie an der Unfallstelle überhaupt kein Netz finden können, reicht manchmal schon ein Gang den nächsten Hügel hinauf, um wieder Empfang zu haben. Von allen Telefonzellen aus kann man die Notrufnummern ohne Telefonkarte oder Münzgeld anwählen. Bedenken Sie, dass Sie beim Anwählen der Notrufnummern 117 oder 118 vom Handy aus nicht automatisch bei der nächsten zuständigen Leitstelle landen, wie das bei Anrufen aus dem Festnetz der Fall ist. Sie müssen also angeben, in der Nähe welcher Orte Sie sich befinden.
Bereiten Sie sich darauf vor, dass der Rettungsdienst Ihnen am Telefon die Fragen: «Was? Wo? Wie viele Verletzte? Wer?» stellt.
Fassen Sie sich kurz, machen Sie präzise Angaben und legen Sie erst auf, wenn alle Fragen geklärt sind.

Wie findet der Rettungsdienst oder Tierarzt die Unfallstelle?

Bei Ritten in waldreiche Gebiete lohnt es sich immer, die Telefonnummer des zuständigen Revierförsters dabei zu haben. Bei der Vorbe­reitung eines Wanderrittes macht es nur wenig zusätzliche Mühe, neben den Te­lefonnummern von Hufschmieden und Tierärzten der jeweiligen Regionen auch noch das Forstamt mit herauszusuchen. Niemand kennt sich im Wald so gut aus wie der Förster, wenn Sie beschreiben müssen, wo Sie sind und er ist so motorisiert, dass er zur Unfallstelle gelangen bzw. einen Arzt oder Tierarzt dorthin bringen kann. Wer öfter im ­heimischen Forst unterwegs ist, sollte die Nummer des zuständigen Revierförsters dauerhaft im Handy speichern. Auf Wanderritten sollten Sie ausserdem die Telefonnummer aller Ausgangs- und Zielstationen dabeihaben sowie an der Ausgangsstation hinterlassen, wohin Sie reiten und auf welchem Weg. Wenn Sie kein Handy dabeihaben, denken Sie einen Augenblick nach, bevor Sie losziehen, um Hilfe zu holen:
Wo ist der kürzeste Weg?
Ist vielleicht eine stärker befahrene Bundesstrasse in der Nähe, an der Sie einen Autofahrer anhalten können?
Bevor Sie den Unfallort zum Hilfe holen verlassen, überlegen Sie, wie Sie die Stelle beschreiben können:

• Können Sie genau erklären, wo Sie sind? (Karte?)
• Sind Markierungen von Wander- oder Reitwegen an Bäumen zu sehen?
• Welche markanten Punkte können Sie vom Unfallort aus erkennen?
• Von wo sind Sie losgeritten, und wie lange waren Sie unterwegs?

Niemals alleine ausreiten – Reitkollegen können im Falle einer Notlage helfen. Vielleicht können Sie auch einen Helfer an eine Stelle schicken, die unmissverständlich zu erklären und zu finden ist, um die Hilfe dort abzuholen und zum Unfallort zu führen. Um ­Wegschranken müssen Sie sich übrigens keine Gedanken machen – der Rettungsdienst hat Univer­salschlüssel da­für! Nach dem Vorbild satellitengesteuerter Navigationssysteme (GPS) gibt es inzwischen auch die ersten handyähnlichen Geräte zur Personenortung, die mit dieser Technik arbeiten (z.B. HiPer von GAP). Auf Knopfdruck übermittelt ein Sender via Satellit die genauen Koordinaten des eigenen Standortes bis auf fünf Meter genau. Neuerdings gibt es auch immer mehr Handys auf dem Markt, die GPS-Funktionen haben. Übrigens zeigen auch manche Modelle ­elektronischer Notizbücher (so genannte PDAs oder Handhelds) die jeweiligen Standortkoordinaten per GPS an (Tipp: Ältere Modelle mit Schwarzweiss-Anzeige sind oft sehr güns­tig gebraucht zu erstehen). Tipp: Bei Ritten in unbekanntem Gelände sollten immer mindestens zwei Personen wissen, wo die Gruppe sich befindet. Wenn der Kartenlesende verunglückt und niemand sonst orientiert ist, kann man Sie in unwegsamem Gelände sonst evtl. nicht finden. Jeder Reiter der Gruppe muss über das Ziel des Rittes und den groben Streckenverlauf informiert sein.

Richtiges Verhalten im Notfall:

• Ruhe bewahren!
• Überblick verschaffen
• Schlimmeres verhindern (z.B. Verletzte aus Gefahrenzone bringen, in der Nähe von Strassen freilaufende Pferde einfangen, Unfallstelle sichern)
• Notversorgung durchführen
• Hilfe rufen (möglichst parallel)
• Weitere Erste-Hilfe-Massnahmen durchführen

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 14/2012) Quelle: FN Press

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