geschrieben Frühjahr 2011
zum Thema Fohlenbeurteilung….
Eine gute Geburtsgröße sollen sie haben, langbeinig, mit groß angelegten Partien und möglichst einen Kopf mit Schnabel, natürlich nicht zu vergessen der Gangschwung, wenn das Fohlen mit federnden Tritten neben seiner Mutter hersteppt, das sind die allgemeingültigen Kriterien der Fachleute. Selbst Tabellen mit idealen Winkeln sind schon herausgegeben worden: Cavallo – Fohlenbeurteilung mit G. Gusmann.
Ist selbiges wirklich das Geheimnis, an dem ein “ Spitzenfohlen“ bzw. ein späteres besseres Sportpferd zu erkennen ist?
Auf der Fohlenschau oder Auktionauswahl allemal.
In Bayern zB. werden Punkte vergeben, in 5 Teilkriterien ( Typ, Korrektheit, Trab, Galopp u. Gesamteindruck). Das Fohlen sollte möglichst 38 Punkte ereichen, um eine Auktionzulassung oder eine Prämie zu erhalten. Sind die Prämienfohlen nacher wirklich die besseren Sportpferde? Um das geht es ja wohl schlußendlich. Erfolgreiche Sportpferde zu züchten sollte das Ziel sein, möglichst ohne Bedienungsanleitung, damit der „Nomalo“ auch noch irgendwie über ein L-Springen kommt. Nur zu züchten um irgendwelchen Verbandskriterien Rechnung zu tragen (deren Vermarktungspolitik auch nicht immer die Beste ist)?
Interessant wäre sicher eine Statistik der Fohlenbeurteilung und der anschließenden Sportlaufbahn. Aber wer hat schon die Zeit sich die Mühe zu machen?
Komischerweise ist bei mir das Fohlen im Sport am erfolgreichsten, dass nicht mal eine Prämie, geschweige denn eine Auktionszulassung erhalten hat. Wenn ich Ihn als Fohlen hätte beschreiben müssen, hätte ich sagen müssen: etwas knapplinig, mit strengem Gesicht, aber genügend Gangschwung ausgestattet. Beweglich, sehr gut ausbalanciert.
Ich erinnere mich noch gut an die Aussage, (der eigenen Meinung nach ein hochqualifizierter Fohlenkenner)“ Das wird keiner, das seh‘ ich auf den ersten Blick.
“ Heute gekört und 5j. schon für das Dt. Bundeschampionat qualifiziert, 6 jährig siegreich und hochplatziert in internationalen Youngstertouren (Casando B) stört sich eigentlich keiner mehr an seinem Kopf.
Mir stellt sich da die Frage : was will oder braucht der Markt?
Dass es um Vermarktung geht und natürlich auch irgendwie ums Geld, ist eine sehr wichtige Überlegung, denn irgendwie sollte sich die Geschichte ja auch finanzell tragen, sonst wird es demnächst noch weniger Züchter und damit noch weniger gute Nachwuchspferde geben. Meine persönliche Erfahrung ist, in erster Hinsicht müssen sie das erfüllen, wofür wir sie anbieten.
Bei mir sind das in erster Linie Springpferde. Die sollen springen, da kann man kleinere oder vielleicht auch größere Typmängel schon mal übersehen.
Vielleicht läuft auch der Fohlenmarkt so mau, weil die ausgesuchten Elitefohlen nicht immer den späteren Erwartungen gerecht werden, was nicht heißen soll, das ein “ hässlicher Vogel“ immer ein gutes Pferd ist.
Vielleicht muss hier auch der Fohlenkäufer umdenken und sich mehr für die Leistungsdichte im Mutterstamm interessieren, als für Köpfchen, die aus einem Sektkelch trinken könnten.
Fazit: Im internationalen Spitzensport findet man die unterschiedlichsten Typen, von groß bis klein, von schön bis häßlich. Das Gros der Springreiter jedenfalls will ein Pferd, das in erster Linie oben drüber springen kann und das auch tut. Vielleicht setze ich jetzt doch den Hengst „Kannan“ ein, der nicht die schönsten Nachkommen macht, die halt aber springen….
ps. 2011 kam Clearway dran, dieses Jahr zu 99% Kannan.
Casando B v. Cassini II
a.d. Kalandra v. Lando
Geb.: 2006 im Alter von 3 Wochen
Casando B 2011

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