zu den Neuerungen der Regionalen Fohlenauktionen in Bayern
Fohlenauktion Behrhof 2011
Am Freitagabend fand die 3. Regionalauktion, nämlich die des Pferdezuchtverbandes Niederbayern/Oberpfalz statt. Gut besucht war schon die Nachmittagspräsentation der Fohlen. Eine wie üblich schön geschmückte Halle und ein leider maues Showprogramm ( was, soweit ich das beurteilen konnte, nicht am Veranstalter lag, sondern die kreativen Ideen der Organisatoren mangels Initiative der eingeladenen Schaubilder scheiterte). Nichtsdestotrotz schien das Interesse im Vorfeld gut und die Erwartungshaltung war entsprechend hoch. Zu Beginn der Auktion füllte sich die Halle nochmal und um 19 Uhr ging es los – das Fiasko…—-…zumindest für einen Züchter. Bei den durschnittlichen Produktionskosten (ich nehme mal das wirtschaftliche Wort) von ca. 3000 € bis 3500 €, je nach Spielerei mit den der momentanen Wirtschaftslage angepassten Decktaxen :-)), erreichten die ersten 20 Fohlen gerade mal den selbigen, und das auch nur, weil der eine oder andere Züchter bereit war, die Rückkaufsprovision in Kauf zu nehmen. Sprechen hierfür kann ich natürlich nur in eigener Sache, aber irgendeiner muss mal ehrlich sagen, wie der Hase tatsächlich läuft:
Nehmen wir also als Beispiel die Katalognr. 21, “ Karmencita“: Wasserdicht springmäßig durchgezogen, einen schon BC qualifizierten und intern. Youngstertour platzierten Halbbruder, präsentierte sie sich nachmittags und abends locker, athletisch, abgeklärt und eigentlich mit allem ausgestattet, was ein zukünftiges Springpferd haben sollte. Sie lesen jetzt: für 4500 € nach Bayern verkauft. Tatsächlich wahr: heim nach Bad Füssing. Sie denken jetzt: “ ist doch gutes Geld für ein Fohlen – warum hält bei 4300 € nochmal jemand den Finger hoch?!“ Ganz einfach, weil sie sonst zum Aufschlagspreis von 2000 € verkauft worden wäre! Natürlich sind wir in Bayern alle reell, natürlich wollen wir dem Fohlenkäufer keine künstlichen Preise erzeugen, aber wenn nur für jedes zweite Fohlen EIN! einzelner Käufer da ist, wird es irgendwann schwierig. Und ein gutes Fohlen unter Entstehungskosten herzugeben, ist für mich der blanke Hohn und verbessert meiner Meinung nach die Marktsituation auch nicht.
Desweiteren auf der Heimfahrt, kaum aufgeladen, piepst mein Handy: “ Ist das Fohlen noch da?“ Antwort zurück— “ ja, ist noch zu haben“ — \“ kostet ?“ —-\“****€\“—!“ leider zu teuer“
Bedeutet für mich:
da hat doch tatsächlich jemand die Auktionkosten sparen wollen, was für mich in Anbetracht der knappen Kassen auch irgendwie verständlich ist. Aber ist das auch richtig, zu warten, bis man ein Fohlen auf dem Silbertablett mit entsprechendem Aufwand für alle Beteiligten präsentiert bekommt und dann quasi den Züchterfrust abzuwarten? (klar, wirtschaftliches, intelligentes Denken 🙂 ) Da stellt sich mir schon wieder die Frage, ob eine oder mehrere Regionalauktionen noch zeitgemäß und sinnvoll sind. Weil eigentlich entstehen für alle nur Kosten: Für den Verband, der mit ordentlich Kohle in die Vorleistung gehen muss und ausser dem enttäuschten Gemaule der Züchter nichts davon hat. Dem Züchter, weil er die Auktionskosten im Vorfeld hat, den Aufwand, und anschließend noch Geld für sein eigenes Fohlen zahlen muss, und schlußendlich dem Käufer, der mit Gebühren und Provisionen auch nicht gerade geschont wird. Irgendwie müssen da glaube ich neue Lösungsansätze her. Ein paar grundsätzliche Gedanken hätte ich mir schon gemacht, die ich bestimmt die nächsten Tage niederschreibe. Heut ist mir leider die Zeit zu knapp. Doch bin ich froh, das ich im Gegensatz zu vielen anderen Züchtern mein Fohlen selber aufziehen, anreiten und je nach kommender Entwicklung den passenden Plan entwerfen kann. Was bleibt ist das Risiko und quasi “ eingefrorenes“ Kapital. Ansonsten die Freude, an der Entwicklung eines qualitätsvollen Fohlen teilhaben und vor allem Einfluss nehmen zu können.
Heute im Februar 2012 bin ich froh, das ich sie noch habe. Sie entwickelt sich wunschgemäß, die Knapplinigkeit, die bei Fohlen aus der Kalandra schon das eine oder andere mal bemängelt wurde, scheint sie nicht geerbt zu haben. Und das Fohlen von Clearway (erwartet im Juli 2012) ist auch schon verkauft sofern es gesund zur Welt kommt.
Auch der Verband hat reagiert: Bayerns Fohlen gehen neue Vermarktungswege
Pingback: Bayerns Fohlen gehen neue Vermarktungswege « Holsteiner aus Bayern
Pingback: Was ist nur mit unseren Züchtern los? « Holsteiner aus Bayern